Jorge Stever (1940–2019) war ein deutscher Maler und Objektkünstler, der insbesondere durch seine Teilnahme an der documenta 5 im Jahr 1972 internationale Anerkennung erlangte. Geboren in Templin bei Neubrandenburg, entwickelte er unter dem Einfluss von Mathias Goeritz eine konstruktivistische Bildsprache, die sich später in abstrakten, realistischen und minimalistischen Kompositionen manifestierte. Stever lebte und arbeitete in verschiedenen Ländern, darunter Mexiko, Malta, Deutschland und schließlich Venezuela, was seiner Kunst eine kosmopolitische Prägung verlieh.
Auf der documenta 5 in Kassel, kuratiert von Harald Szeemann unter dem Titel „Befragung der Realität – Bildwelten heute“, war Stever mit Objekten aus Ölfarbe und Holz in der Abteilung „Realismus“ vertreten. Seine Werke wurden dem abstrakten Hyperrealismus zugeordnet und spiegelten die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Realitätskonzepten wider. Die documenta 5 gilt als eine der einflussreichsten Kunstausstellungen des 20. Jahrhunderts und markierte einen Wendepunkt in der Präsentation und Rezeption moderner Kunst.
Neben seiner Teilnahme an der documenta stellte Stever weltweit aus, insbesondere in Südamerika, und präsentierte ein vielfältiges Œuvre, das Gemälde, Objekte, Installationen und Reliefs umfasste. Für seine künstlerische Arbeit wurde er 1973 mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildende Kunst ausgezeichnet.